Das Handwerk des Brettchenwebens ist eine uralte, eigenartige Bandwebtechnik, die bis in die keltische Epoche und weiter zurückreicht. Es wurden eindeutig identifizierte Fragmente von mit Brettchen gewebten Arbeiten in hallstadt- und latènezeitlichen Gräbern gefunden. Die Funde gehen zurück bis ca. 600 v. Chr. In den keltischen Kulturgruppen war dieses Handwerk bereits sehr verbreitet und weit entwickelt. Die Brettchen bestanden damals teils aus Horn, Holz oder Leder aber auch aus Pergament.
Es gibt verschiedene Techniken, angefangen bei der einfachen Schnurbindung über die Köperbindung bis hin zur Broschiertechnik. In den späteren Epochen kamen weitere ausgefeilte Techniken hinzu. Noch heute ist das Handwerk als echte Volkskunst in einigen Ländern wie Finnland, Norwegen und Island anzutreffen.
Die Technik im Detail kann hier nicht erläutert werden. Doch so viel sei erwähnt: Durch Drehung der Brettchen, dem Einzug der Kettfäden und dem Schußfaden, der nach jeder Drehung ins Fach eingelegt wird sowie die Anzahl der verwendeten Löcher in den Brettchen, entstehen letztendlich die schönen zum Teil sehr kunstvollen Bänder und Borten.
Es ist eine zeitaufwändige Arbeit, die je nach Schwierigkeitsgrad des Musters auch eine hohe Konzentration erfordert. Aber gerade das macht den Reiz an diesem Handwerk aus. Und das Gefühl, sein erstes selbstgewebtes Stück Borte in der Hand zu halten, ist unbeschreiblich. Alleine auf dem Weg dahin zuzusehen, wie Drehung für Drehung das Muster entsteht und immer weiter wächst, hat ein hohes „Suchtpotenzial“, man es kaum erwarten kann, ein neues Muster auszuprobieren.