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Handwerk Perlenwickler
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Glasperlen wickeln
Diese Grundtechnik wird seit ca. 2000 v. Chr. praktiziert:

Materialien:
- Metallstäbe Durchmesser von 2 - 6 mm und 30 cm Lang
- Trennmittel aus Tonschlicker
- diverse Metallplättchen und Stäbe zum Formen
- Glasstäbe oder Glasstücke
- Blasebalg
- vorgefertigte Mosaike je nach Technik
- Brandstelle als offenes Feuer oder Lehmbecken

Der vordere Teil der Metallstäbe wird zwei Finger breit in Tonschlicker eingetaucht und anschließend im Feuer langsam zum glühen gebracht. Auf diese feste Schicht wird später das Glas gewickelt. Die Trennschicht ermöglicht das Abschieben des erkalteten Glases vom Wickelstab. Ohne Zwischenschicht haftet das Glas auf dem Metall. Diese Technik verwendet man jedoch zur Herstellung von Ohrringen, um eine feste Verbindung von Metall und Glas zu erreichen.

Nach dieser Vorarbeit wird das Feuer mit viel Luft auf eine Temperatur von ca. 800° bis 1000°C aufgeheizt. Glasstäbe oder Glasstücke werden über der Flamme soweit erhitzt, bis sie zähflüssig wie Honig sind. Unter ständigen Drehen der Metallstäbe wird langsam ein endloser Faden aufgedreht bis die gewünschte Größe erreicht ist. Danach können Verzierungen mit andersfarbige Glasfäden, Punkten oder auch Mosaiksteinen auf die Perle geschmolzen werden - darin liegt die eigentliche Kunst. Verarbeitung und Formgebung machen jede Perle zu einem Unikat. Jede Perle trägt die Handschrift des jeweiligen Handwerkes.

Nach der endgültigen Fertigstellung wird die Glasperle langsam abgekühlt. Dieses kann nahe der Feuerstelle oder in einem aufgewärmten Sandbecken geschehen. Wird die Glasperle zu schnell abkühlt oder gar durch Wasser schock gekühlt, war die Arbeit umsonst, die Perle zerspringt.

Durch verschiedene Nachbearbeitungstechniken können klare Unterscheidungen nach Epochen und Regionen getroffen werden. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass z.B. typische Slawen- oder Wikingerperlen durchaus identifiziert werden können, jedoch diese durch Handel Völker übergreifend gestreut wurden.

Schon die eigentliche Gewinnung von Glas war sehr aufwändig. Glas wurde meist importiert und war schon als Grundstoff eine Kostbarkeit. Durch die zeitaufwändige Herstellung waren Glasperlen ein Ausdruck von Reichtum und wurden vornehmlich vom Adel und reichen Kaufleuten und deren Gefolge und deren Frauen getragen. Andere haben Glasperlen als Tauschgut erhalten oder auf Raubzügen erbeutet. Dieser Sachverhalt wird leider von darstellenden Gruppen oftmals übersehen.

Der Film entstand 2010 auf einem Mittelaltermarkt bei ca. 35 Grad im Schatten.